Kindertagesstätten: Präventionstraining bietet Sicherheit für Kinder und Eltern
Der richtige Umgang mit kritischen Situationen ist ein Thema, mit dem sich schon die Kleinsten beschäftigen sollten – besonders dann, wenn Vorfälle im direkten Umfeld ihre Aufmerksamkeit erregen.
Im Quartier rund um die städtische Kita Springberg wurden in den vergangenen Wochen wiederholt Kinder von fremden Erwachsenen angesprochen. Diese Fälle haben für Verunsicherung bei den Kindern, insbesondere aber bei der Elternschaft gesorgt, was dem Groß-Gerauer Kita-Personal auch rückgemeldet wurde.
„Daher haben wir uns entschlossen, schnell und unbürokratisch eine Präventionsmaßnahme zu organisieren, die sich ganz gezielt an unsere Kita-Kinder richtet. Denn die Kinder sind es, die es zuerst zu schützen gilt“, erklärt Bürgermeister Jörg Rüddenklau. „Nach den Vorfällen im Umfeld unserer Kita hat die Stadtverwaltung als Soforthilfe für unsere Kinder und Eltern kurzentschlossen finanzielle Mittel für das professionelle Coaching bereitgestellt“, sagt Nadja Rapp, Leiterin der Kita Springberg.
Kinder lernen spielerisch die Lösung von Konflikten
Im Rahmen eines mehrteiligen Gewaltschutz-Präventionstrainings lernen die werdenden Schulkinder der Kitas Springberg und Atzelberg spielerisch, wie sie mit ungewöhnlichen oder kritischen Situationen mit Erwachsenen umgehen können. In den professionellen Übungseinheiten bringen Philip Voigt und sein Team von „Schul-Coach Mainz“ den fünf- bis sechsjährigen Kita-Kindern bei, was Konfliktlösung und –bewältigung bedeutet, wie Selbsterhaltungsstrategien situativ einsetzbar sind und wie ganz selbstverständlich Stressbewältigungsstrategien in den kindlichen Alltag eingebracht werden können. Eingebunden in die Coachings ist auch das Kita-Personal, so dass Erlerntes aus dem bewegungsorientierten Trainingskurs im Kita-Alltag angewendet werden kann.
Parallel zur ersten Trainingseinheit in der Kita-Springberg nutzten Vertreter des Kita-Elternbeirats sowie des Stadtelternbeirats die Gelegenheit, mit Bürgermeister Jörg Rüddenklau die Lage im Quartier sowie die Kita-Situation der Kreisstadt zu besprechen. Jörg Rüddenklau betonte, dass die Stadtverwaltung die Situation vor Ort genau beobachte, mit der Schulleitung der Nordschule in engem Austausch stehe und auf mögliche Problemlagen sofort reagieren werde. Umso wichtiger sei es, alle Beteiligten – Kinder, Eltern und Kita-Personal – zu sensibilisieren, um entsprechende Situationen einschätzen zu können. Wichtig sei allerdings auch, den Fehler zu vermeiden, nicht vorhandene Gefahrenlagen herbeizureden, mahnte der Rathauschef.
Das Amt für Kindertageseinrichtungen prüft nun, ob Präventionskurse dieser Art im kommenden Haushalt 2025 verankert werden können und für alle Groß-Gerauer Kitas angeboten werden.